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in Vorbereitung: 3onTour!
Dem Endziel entgegen

  
Mexiko
26. April 2010

Dem Endziel entgegen

30748 km, Merida (Yucatan)

Von Oaxaca ging's für mich wieder mal alleine weiter, Bine nimmt wieder den Bus. Am ersten Tag ist vor allem die Hitze dominant. Am zweiten gehts dann bergemässig richtig zur Sache. Nach 1.900 geradelten Höhenmeter erreiche ich ein kleines Bergdorf. Nun ziehen Nebelschwaden über die Berge, und mir ist gar nicht mehr heiss, ganz im Gegenteil. Ein kleines Schuhgeschft vermietet dort sogar ein paar Zimmer, und so bekomme ich für 3 Euro ein einfaches Quartier, aber mit einem grandiosen Ausblick über die umliegenden Berglandschaft. Der Hang im Ort ist so steil, dass das Haus über 4 Stockwerke gebaut wurde. Toller Sonnenuntergang und -aufgang gratis inklusive.

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Am nächsten Tag geht es erst durch grüne Wälder mit kalten Bächen. Überall wird Forelle verkauft. Obwohl es im grossen und ganzen hinunter zur Küste geht, radle ich trotzdem noch 900 Meter hinauf. Aber immerhin fast 3.400 Meter hinunter! Auf dem Weg zu Küste verändert sich die Landschaft, die Nadel- und Mischwälder weichen tropischer Vegetation, mit Bananenplantage, Palmen und dichtes Grün. Leider wird es dann in der Nähe des Pazifiks wieder sehr trocken und langweilig. Mitten in der Trockenzeit ist hier alles braun und verdörrt.

Nach 110 Kilometer erreiche ich die Küste bei Puerto Angel und bin wieder bei Bine. Da der Ort aber nicht sehr prickelnd ist, gehts am nächsten Tag ein paar Kilometer nach Westen nach Zipolite. Dort finden wir ein nettes Quartier, mit netten Besitzern direkt am Meer. Und geniessen das warme Wasser des Pazifiks, das kühle Bier und das gute Essen. Nach 2 Tagen radeln wir bei fast 40 Grad Hitze nur 6 Kilometer aber immerhin 200 Höhenmeter in die nächste Bucht nach Mazunte. Nicht ganz so ruhig aber auch sehr nett. Da wir ohne Reiseführer unterwegs sind, suchen wir vollkommen "unbelastet" nach einem Quartier, und automatisch finden wir auf diese Weise nette Herbergen, weg von den Backpackern, die doch alle unter sich bleiben wollen, und mit denen ich immer weniger etwas anzufangen weiss. Zu arrogant und zu "cool" sind die meisten von ihnen. Und die Einheimischen, die dort ihre Quartiere oder Lokale betreiben, haben anscheinend von dieser Art zu viel angenommen, und haben nicht die typische offene und freundliche mexikanische Art, wie wir sie nun schon 3 Monate geniessen. Mir fällt dies vor allem auf, da wir nur in Oaxaca und nun hier erstmals in wirklich touristischen Gebieten unterwegs sind.

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"Pedalglobal-intern" geht es heiss her, denn aufgrund der bevorstehende Hochzeit meines jüngeren Bruders sind wir gezwungen, einen Plan aufzustellen. Nur einen Kurzaufenthalt in Wien für die Feierlichkeiten, und dann wie geplant nach Panama weiterradeln? Oder doch die Reise beenden, wie es Bine schon länger vorhat? Wenn ja, wo? Schliesslich und endlich entscheiden wir uns, dass die Trauung meines Bruders auch das Ende der Reise sein soll. Aber nicht wie vorerst geplant, von Guatemala City, sondern - vor allem aus finanziellen Gründen - von Cancun aus. Da dies aber zu weit für uns ist, mit dem Radl innerhalb eines knappen Monats dorthin zu kommen, nehmen wir von Pochutla einen Bus nach Palenque, mit einem kurzen Zwischenstopp in der berühmten Stadt San Cristobal de la Casas. Innerhalb einer Stunde haben wir den Flug und die Busfahrt per Internet gebucht. Nun ist es fix.

San Cristobal ist zweifellos eine nette Stadt, aber mit dem Bus um 6 Uhr früh ankommen, und dann ein paar Stunden herumschlendern ist ziemlich deprimierend für mich. 20 Minuten vor der Weiterfahrt treffen wir - was für eine Überraschung - unseren mehrmonatigen Reisepartner Mark!! Auch er fährt mit dem Bus nach Palenque.

So haben wir eine Menge zu plaudern, über die letzten vergangenen Wochen. Und die beeindruckenden Ruinen von Palenque schauen wir uns auch gemeinsam an. Die Tempelanlagen mitten im Dschungel sind wirklich toll. Ausserdem treffen wir auf ein nettes niederländisches Radlerpaar, das ebenfalls von Alaska auf dem Weg nach Süden ist. Allerdings geht bei ihnen die Fahrt noch weiter. Planmässig zumindest bis Bolivien.

Am nächsten Tag sitzen wir frühmorgens auf unseren Rädern und sagen Mark zum zweiten Mal "Good bye". Wir starten zur letzten rund 1.000 Kilometer langen Etappe zum definitiven Endziel unserer Reise - Cancun!

Die Hitze ist sicherlich das Thema Nummer Eins bei der Etappenplanung. Denn die Berge sind nun vorbei, und wir radeln mehr oder weniger in der Ebene auf Meeresniveau. Um 7 Uhr sitzen wir auf den Rädern und schauen, dass wir bis mittag gut vorankommen. Dann gibts eine lange Mittagspause oder einen letzten "Sprint" zum Tagesziel. Leider unterbietet das Landschaftliche meine ohnehin geringen Erwartungen. Es ist alles ausgedörrt und farblos. Braune Landschaft, ein bisschen Grün, Hitze, endloses Geradeaus. Leider! Aber das Vorwärtskommen motiviert. Und ich bleibe von schlechter Gesundheit und Krämpfen a la Kambodscha komplett verschont. Das freut mich. Dafür nehme ich täglich Magnesiumpulver, trinke 4 Liter Wasser mit Dehydrationspulver, und 4 weitere Liter normales Wasser, trinke 1-2 Joghurts aus Milch und mit extra Kalzium. Und versuche mich, niemals zu übernehmen. So weit funktionierts. Allerdings haben wir "nur" 35-38 Grad Schattentemperaturen tagasüber, und Kambodscha und damals Indien warens einige Grade über der 40er Marke...

Mit einigen 120 Kilometer Etappen kommen sehr gut voran. Die Halbinsel Yucatan unterscheidet sich eindeutig von dem "zentralen" Mexiko der letzten 2 Monate. Es ist wieder mehr "USA" beeinflusst, die kleinere Orte vollkommen uninteressant. Und das Preisniveau ist hoch, ähnlich wie auf der Baja California. Champoton an der Küste des Golfs von Mexiko ist richtigehend hässlich. Und Campeche ist geschleckt, sehr teuer und der Malecon (Strandpromenade) modern und mit einer 4 spurigen Strasse versehen. Warum hier soviele Touristen sind, verstehe ich nicht. Im Vergleich zu den vielen schönen Städten Mexikos ist es hier meiner Meinung nach trostlos.

Merida ist eine grosse Stadt, aber nichts besonderes. Ebenfalls extrem teuer. Für uns trotzdem wieder ein Ort zum Erholen. Und Ausgangspunkt, um morgen den rosa Flamingos bei Celestun einen Besuch abzustatten.
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