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in Vorbereitung: 3onTour!
Chile 2 - Der Weg nach Argentinien

  
Chile
23. Mai 2014

Chile 2 - Der Weg nach Argentinien

12118 km, Olacapato

Ollagüe - Calama - San Pedro de Atacama - Toconao - Socaire - Paso de Sico

Der Grenzübergang bei Ollagüe von Bolivien zurück nach Chile. Etwas abgelegen, aber ansonsten ein erwartet normaler Grenzübertritt wie die anderen 13 Male auf dieser Reise auch. Doch wie aus heiterem Himmel dürfen wir hier nicht mit unseren Rädern einreisen!

"No puede" lautet die simple Antwort des chilenischen Grenzbeamten. Ich bin so wenig auf irgendwelche Widerstände eingestellt, dass mir auf der Stelle kein einziges Statement dazu einfällt. Ich bin perplex. Zurück nach Bolivien sollen wir, soweit verstehen wir den unfreundlichen Typen. Wir haben aber kein Wasser und Lebensmittel, und vor allem keine bolivianischen Bolivar mehr. Die nächste Versorgungsmöglichkeit in Bolivien ist 2 Radltage entfernt. Doch das interessiert den Grenzer überhaupt nicht.

Ein Psychopath an der Grenze

Wir realisieren, dass wir es mit einem psychopathischen Möchtegern-Soldaten zu tun haben. Da es Abend ist, müssen wir hier auf jeden Fall kampieren. Auch das dürfen wir nicht. Als wir uns ein wenig von dieser negativen Überraschung erfangen haben, wenden wir uns einfach an den chilenischen Zoll. In der alten Ruine des ehemaligen Grenzgebäudes dürfen wir immerhin das Zelt aufstellen. 2 Liter Wasser bekommen wir ebenfalls. Wir erfahren dann von dem chilenischen Grenzpolizisten nach und nach immer andere und neue Gründe, warum wir mit den Rädern nicht über die Grenze dürfen. Die Strasse ist nur für Autos gedacht. Wir haben zu wenig Geld. Der Strassenaschnitt nach Calama ist wegen Drogenschmuggel gefährlich.

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Die Grenzmarkierung bei Ollagüe - ein Blick zurück nach Bolivien (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
Die Grenzmarkierung bei Ollagüe - ein Blick zurück nach Bolivien (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Das alles bestärkt uns in dem Verdacht, dass er einfach gegen uns oder Radler im Allgemeinen etwas hat. Und hier seine eigenen Regeln erfindet. Trotz allem sind wir ihm ausgeliefert. Mit dem Bus, der morgen Früh von Uyuni kommt, dürfen wir allerdings nach Calama reisen. Wir sind tief enttäuscht, denn die Landschaft soll grandios sein. Als am Abend bei unserem Zelt noch sein Kollege vorbeikommt, der dem anderen in Sachen Psychosen nichts nachsteht, fühlen wir uns wie Kriminelle behandelt. Beide müssen wir uns zusammenreissen. Denn eine Rückkehr nach Bolivien wäre für uns mehr als suboptimal.

So kommt am Morgen tatsächlich der Bus. Und nach Stunden der Grenzabfertigung geht´s per Bus Richtung Calama. Da wir weder Wasser, Lebensmittel und Benzin haben, müssen wir über 150 Kilometer bis Chiu Chiu fahren. Dem ersten Versorgungsort, der aber nur mehr 35 Kilometer vor Calama liegt. Wehmütig schaue ich, wie bei bestem Wetter eine wirklich tolle Landschaft an mir vorbeizieht. Ich kann einfach nicht akzeptieren, wegen so einem Deppen mit einem Bus fahren zu müssen.

Allerdings haben wir bei der Abfertigung der Buspassiegere auch miterleben müssen, dass eine Familie nicht nach Chile einreisen durfte. Still fingen zuerst die Frau und dann der Mann zu weinen an, ihr Sohn blieb anscheinend teilnahmslos einfach stehen. Nach über 10 Minuten am Schalter mussten sie schliesslich ohne Einreisestempel ziehen. Bine erinnert mich während der Busfahrt daran. Und sie hat vollkommen recht. Bei uns geht es nur um eine Reise. Bei dieser Familie geht es um offensichtlich mehr, als lediglich nicht durch diese tolle Landschaft radeln zu können. So beende ich mein Hadern, und widme den Reiseabschnitt dieser Familie. Ich hoffe, sie bekommen die erforderlichen Genehmigungen, um dann doch noch nach Chile einreisen zu können!
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Eine Nacht im Freien kurz vor Calama - es wird saukalt und stürmisch (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
Eine Nacht im Freien kurz vor Calama - es wird saukalt und stürmisch (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Chiu Chiu. Wir sind vollkommen überraschend innerhalb 24 Stunden vom Radeln und Schlafen in der Einsamkeit zurück in die Zivilisation katapultiert worden. Familien aus der grossen Stadt Calama fahren hier mit ihren fetten Autos zum Essen her. Mehrere reich sortierte Lebensmittelgeschäfte. Wie ungewohnt. Nach einem vorzüglichen Essen (Gemüse-Fleisch-Suppe, Weissbrot mit Tomatensalsa, Hühnchen in Saft mit Beilagen und Nachspeise) radeln wir dann aber noch raus aus dem Ort, um wenigstens noch einmal vor Etappenende zu kampieren. Um ein wenig Zeit zu haben um "anzukommen".

Brutaler Gegenwind. Einen windgeschützten Platz zu finden ist sehr schwer. Wir sind mit dem Bus in tiefere Lagen gekommen. Daher, und auch wegen dem starken Wind, entschliessen wir uns ohne Zelt zu schlafen. Wie üblich legt sich abends der Wind. Als aber dann so um Mitternacht erneut ein starker, kalter Wind aufkommt, bereuen wir unsere Entscheidung. Wir packen uns warm ein und hoffen, dass dieser nur von kurzer Dauer sein wird. Eine ungute Situation. Zum Glück legt sich der Wind wieder. Aber es bleibt saukalt.

Calama zur Erholung

Am nächsten Morgen warten wir lange, bis es endlich etwas wärmer wird. Erst dann packen wir unser Zeug zusammen und radeln die letzten Kilometer mit tollem Rückenwind nach Calama. Hier gibt`s wieder alles. Grosse Supermärkte, teure Hotels, super Essen, Internet und Erholung. Einige Tage bleiben wir hier. Nach einem Monat on tour in der Einsamkeit gibt`s viel nachzuholen.

2 Tage hängen wir in Calama noch am Kampingplatz dazu, der sehr schön ist. Wir sitzen im Schatten unter Bäumen und geniessen die Ruhe. Bine lässt sich einen komplett neuen Antrieb an ihre Wanderratte montieren. Vor allem das grosse Ritzel und das kleine Kettenblatt ist vollkommen abgefahren. Und das nach nur rund 10.000 Kilometern. Eindeutig eine Folge der vielen Bergauffahrten in Südamerika.

Doch dann geht es los zu unserer allerletzten Etappe dieser Reise. Über den Paso Sico rüber nach Argentinien, nach Salta. Dem geplanten Endpunkt der TourSur. Wir wollen ein letztes Mal die einsamen, tollen Landschaften, das Zelten und Selberkochen und das Unterwegssein geniessen. Wir ahnen nicht, dass es die härteste Etappe der kompletten Radltour wird.

Die letzte Etappe der Tour

Doch die ersten 2 Tage sind relativ leicht - rüber über den Paso Barros Arana zum berühmten Touristenort San Pedro de Atacama. Dort gibt es zwar eine Menge Hotels und Lokale. Trotzdem ist es mit 2.000 "echten" Bewohnern nur ein kleines Kaff in der Wüste. Wir nutzen San Pedro als letzte, grössere Einkaufsmöglichkeit und nehmen in einem typischen Backpacker-Lokal, das sehr gemütlich ist, ein lecker Mittagessen zu uns. Frühnachmittags lassen wir uns am Ortsende beim chilenischen Grenzposten den Ausreisestempel in unsere Pässe knallen. Die Immigración Argentina ist jedoch noch fast 300 Kilometer entfernt! Aber die vor uns liegende Route ist so einsam, dass auf einen grenznahen Posten verzichtet wird.

Beim Weiterradeln kommt uns ein britisches Radlerpaar entgegen, das vor 5 Tagen in San Pedro offiziell nicht ausgereist ist und daher nicht nach Argentinien einreisen konnte. Nun ändern sie ihre Pläne und wollen rüber nach Bolivien...

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In Chile herrscht Law&Order (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
In Chile herrscht Law&Order (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Tags darauf bekommt Bine eine Erkältung. Und während des Aufstiegs aus der "Tiefebene" (so um die 2.700 Meter Seehöhe) rauf aufs Plateau (4000 Meter plus) nimmt sie daher einen Pickup hinauf nach Socaire, dem letzten chilenischen Ort vor der Grenze zu Argentinien - die immer noch 150 Kilomter entfernt liegt. Wir kampieren nur 2 Kilometer vom Ort entfernt, da wir vorausahnen, eventuell Bines Krankheit hier, wo es noch was zu kaufen gibt, aussitzen zu müssen. Danach werden wir - ob der Versorgung - gezwungen sein, weiterzukommen. Und tatsächlich bleiben wir dort 3 Nächte. Der Zeitdruck steigt, sowohl wegen dem gebuchten Rückflug Anfang Juni aus Buenos Aires, als auch wegen der immer länger werdenden Periode zwischen der Ausreise in San Pedro und der argentinischen Einreise. Wir sind uns nicht sicher, ob wir ab einer gewissen "Überlänge" nicht eventuell Probleme mit den argentinischen Behörden bekommen könnten.

Endlich brechen wir auf. Es geht weiter hinauf. Die Landschaft ist einmalig. Tolle Vulkane, trockene, aber doch etwas bewachsene Flächen. Beim Aguas Calientes kommt noch das Weiss des Salar und das Blau von darin befindlichen Wasserflächen hinzu. Toll!

Das Wetter ist bisher so wie die letzten 2 Monate: strahlend, blauer Himmel tagsüber und kalte, sternenklare Nächte. Doch das ändert sich jetzt plötzlich. Der übliche Nachmittagswind wird immer stärker. Als wir beim Salar Aguas Calientes das Zelt aufstellen, hat seine Kraft beachtlich zugenommen. Der Himmel ist voller riesiger, schlieriger Wolken, die man bei uns in Österreich als "Föhnwolken" bezeichnen würde. Ich lese daraus kein gutes Wetter für die nächste Zeit ab. Wie befürchtet bleibt der orkanartige Wind die ganze Nacht - normalerweise legt sich der Wind abends. Und zerrt und rüttelt dabei wie verrückt an unserem Zelt.

Tags darauf geht das Radeln fürs Erste leicht von der Hand - bläst der Sturm doch zum Glück von hinten! In umgekehrter Richtung wäre an ein Weiterkommen nicht zu denken. Aber bei jeder Richtungsänderung ändert sich unsere Situation. Und wir sind mit gefährlichem Seitenwind konfrontiert. Nach dem Lago Tuyaito zieht die Schotterpiste mehr und mehr nach links und führt noch dazu einen Hang hinauf.
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Wir kämpfen gegen Sturm und Kälte (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
Wir kämpfen gegen Sturm und Kälte (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Bine und ich ahnen Böses. Der Sturm kommt immer mehr von vorne. Und hat eine enorme Kraft, die ich in meinem Radlerleben noch nie erlebt habe.

Wir schieben mit allen Anstrengungen unsere - mit Wasser und Lebensmittel für viele Tage - schwer beladenen Fahrräder gegen den Hang und gegen den Sturm. Bine ist nach einem Kilometer bereits so fertig, dass sie ihr Rad einfach nicht mehr voranbringt. Ich stemme mich mit all meiner Kraft gegen den Wind. Bei Böen oder beim Durchschnaufen spreize ich meine Beine 2 Meter auseinander, und lehne mich weit vor zum Lenker. Mein ausgestreckter Körper nimmt einen spitzen Winkel zur Strasse ein. Dann stemme ich mich wieder gegen die Naturgewalten. Doch meist nur ein paar Meter weit. Zu gross ist die Anstrengnung. So kriechen wir fast wortwörtlich Meter für Meter eine ganz leicht ansteigende Strasse hinauf.

Doch es gibt keine Alternative für uns. Wir müssen zumindest das Hangende bei den Bergen erreichen, um eventuell einen akzeptablen Zeltplatz zu finden. Hier ist es auf jeden Fall unmöglich. Fahrzeuge gibt es überhaupt keine mehr. So gehe ich hinunter zu Bines Rad, und werde dabei mehrmals fast von der Strasse geweht. Dann geht dasselbe los, bis ich wieder meinen Drahtesel erreiche. Und das immer wieder - ein paar hundert Meter für ein paar hundert Meter. Eine unfassbare Anstrengung!

Schliesslich erreichen wir das Ende des Hanges. Die Strasse biegt wieder nach rechts. 4 Kilometer und 3 Stunden Rackerei. Wahnsinn!

Es geht um die Wurst

Nun sind wir beide so fertig und hungrig (wir hatten natürlich keine Zeit für einen Lunch), das wir schnell einen Platz für die Nacht finden wollen. Doch der brutale Sturm ist einfach überall. Auch zwischen Schotterhaufen scheint es überall kräftig zu stürmen. Nach einigem Hin und Her müssen wir es einfach probieren. Das Zelt liegt am Boden. Beide knien wir darauf, damit es nicht weggerissen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, das uns ein Aufstellen gelingen wird. Aber wir haben keine andere Wahl. Ohne Zelt wird es bei diesen Bedingungen in der eiskalten Nacht sehr schnell sehr gefährlich. Das wissen wir beide.

Lange dauert es, bis wir alle Stangen durch die Führungen geschoben haben. So heftig reisst der Sturm die Zeltplanen hin und her. Bine fängt aus voller Kehle zu fluchen an. Die Anspannung ist gross. Dazu kommt noch die Schwierigkeit mit der Zeltstange, die uns in Peru gebrochen ist. Und die wir seitdem nicht nur schienen, sondern noch dazu mit einem Gegenstand fixieren müssen, damit diese beim Aufstellen nicht verrutscht. Bine hält nun mit aller Kraft das Zelt auf der Windseite. Ich beginne das Zelt aufzurichten. Mit enormer Energie fährt der Wind in die Zeltplanen. Bine hält dagegegen, während ich versuche, die Zeltstangen in den vorgesehenen Halterungen zu fixieren. Aufgrund der extremen Trockenheit während der letzten 2 Monate schrumpft das Zeltmaterial - das ist ganz normal. Auch unter normalen Bedingungen brauchen wir viel Kraft, um die Stangen zu fixieren. Nun scheint es einfach zu viel Kraft zu verlangen. Ich schaff es einfach nicht. Bine hält immer noch mit all ihrer Anstrengung dagegen. Mir schlägt andauernd die Stange der anderen Zelthälfte auf den Kopf. Mit meiner letzten Entschlossenheit versuche ich mein Glück. Ich habe Angst, dass dabei die Stange oder das Zelt reisst. Doch endlich ist die erste drinnen! Nach einigen Minuten die zweite!

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Schneefall inklusive Sturm in der Nacht - in der Nähe von El Laco (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
Schneefall inklusive Sturm in der Nacht - in der Nähe von El Laco (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Doch die "schwierige", gebrochene Querstange steht noch bevor. Schnell merke ich beim Durchschieben, dass die Schiene nicht gehalten hat. Das Zelt hat einen gewaltigen Knick an der einen Apsidenseite. Mit aller Mühe ziehe ich die Stange bis zu dieser Stelle wieder heraus. Die Stange ist nahe der alten Bruchstelle ein zweites Mal gebrochen. Ich schiene und fixiere sie erneut. Und obwohl ich bezweifle, dass das hält, probieren wir es wieder. Ich schiebe die Querstange hinauf und hinauf. Das Zelt ist nun voll entfaltet. Als die Stange fixiert ist, überprüfe ich die Schiene. Sie ist an der richtigen Stelle!

Nun geht`s an das Fixieren des Zeltes am Boden. Dieser ist an dieser Stelle zum Glück ziemlich gut dafür geeignet. Und erst als die meisten Heringe drinnen sind, kann Bine das Zelt endlich loslassen und sich von den gewaltigen Anstrengungen erholen. Ihre Hände und ihr Rücken schmerzen. Ich blute an den Fingern. Aber wir haben es tatsächlich geschafft!

Drinnen sind wir erstmals "aus dem Wind". Auch wenn es gehörig laut ist ob des brutalen Zerrens an den Schnüren und den Planen. Uns gelingt es sogar, in der Apside zu kochen. Mit aller Improvisationskunst und Erfahrung halten wir möglichst viel Sand ausserhalb des Innenzeltes. Der brave MSR Kocher lässt sich auch nicht so leicht von dem Sturm ausblasen! So können wir uns gesättigt ausruhen und aufwärmen. Und uns psychisch auf den kommenden Tag vorbereiten.

Dieser beginnt fürs erste erfreulich: der Wind hat in der Nacht deutlich nachgelassen. Ist zwar immer noch stark, aber kein Orkan mehr. Dafür ist runderhum alles weiss. Viel Schnee hat sich in den Apsiden gesammelt. Es schneit weiterhin unentwegt. Dementsprechend sind die Temperaturen. Aber das allerwichtigste für uns: der Orkan ist (fürs erste zumindest) weg. Mit frierenden Fingern packen wir alles zusammen. Und bei Schneewehen und bitterkaltem, starkem Wind radeln wir weiter hinauf.

Bei Sauwetter zur argentinischen Grenze

Dichter Nebel, dichte Schneewolken und dichtes Schneeetreiben hüllen die Landschaft in einen grauen, kalten Schleier. Nun begegnet uns das erste Fahrzeug seit 1 1/2 Tagen. Es ist die Polizei, die vor der Grenze noch einen letzten Kontrollposten inne hat. Danach erreichen wir 2 Häusern zur linken - El Laco. 2 sehr freundliche Männer wohnen dort. Wir können uns ein wenig aufwärmen, als die Carabineros - auf ihrem Rückweg zu ihrer Kontrollstelle - ebenfalls kurz vorbeischauen. Wir hören von ihnen widersprüchliche Angaben über die Schneemengen und das Wetter. Da wir einfach weiterkommen müssen, fragen wir sie, ob sie uns mitnehmen können. "Claro", lautet die simple Antwort. Allerdings nur 6 Kilometer. Dann steigen wir bei ihrer Station wieder aus und (nach einer Überprüfung unserer Pässe) radeln wir weiter.

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Paso Sico - Grenze zu Argentinien (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)
Paso Sico - Grenze zu Argentinien (II. Región - Antofagasta, Chile, Mai 2014)


Der Schneefall hat aufgehört, das Wetter aufgeklart. Der starke Wind ist nun aber wieder zu einem Orkan mutiert. Gewaltig zerrt er an unserer Kleidung. Es geht einen Pass hinauf. Doch meist schiebt er zum Glück hinten an. Danach geht es lange und nur ganz leicht bergab. Brutaler Rückenorkan! Eine Gratwanderung - denn bei anderem Strassenverlauf haben wir sehr schnell wieder sehr grosse Probleme. Es ist bitterkalt. Wir zittern am ganzen Körper. Die Füsse und Hände scheinen gefroren zu sein. Immer wieder bleiben wir stehen und betreiben Wiederbelebung unserer Gliedmaßen.

Aber wir kommen zumindest schnell voran. Die Strasse bleibt schön brav in Windrichtung. Früher als erwartet erreichen wir den Paso Sico, der die eigentliche Staatsgrenze zu Argentinien markiert. Hier gibt es nur ein paar Schilder. Rundherum das grosse Nichts.

Das war´s, Chile. Wir haben keine Zeit und keine Musse für Sentimentalitäten. Der Wind treibt uns einfach weiter - in das letztes Land unserer Reise.

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