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in Vorbereitung: 3onTour!
China III – Gansu 1 (Bine)

  
China
1. Dezember 2008

China III – Gansu 1 (Bine)

4.11.2008 - 30.11.2008

11470 km, Lanzhou (CN)

Xingxingia – Liuyuan – Dunhuang – Guazho – Jiayuguan – Zhangye – Wuwei – Yongdeng - Lanzhou (1490 Kilometer)

Am 4.11.2008 überqueren wir die grenze nach Gansu, unserer zweiten Provinz in China. Bisher haben wir schon 2358 Kilometer zurückgelegt und sind doch erst durch eine Provinz geradelt. China ist einfach ein Riesenland.
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Typischer Truckstop in Nordwest-China - Bine in Xingxingia (CN, November 2008)
Typischer Truckstop in Nordwest-China - Bine in Xingxingia (CN, November 2008)
Wie schon die Tage vorher sind die ersten Kilometer die schwersten. Wir haben Gegenwind und es ist sehr kalt. Zum Glück können wir uns bald in einem Truckstop in Xingxinxia aufwärmen und etwas Warmes essen. Danach geht es leichter, die Füße sind wieder zum Leben erwacht und der Wind hat sich gelegt. Gegen Abend schiebt er uns sogar kräftig die Hügel hinauf. Wir wollen noch ein paar Kilometer fahren und dann das Zelt aufbauen, doch auf einmal beginnt auf beiden Seiten ein Zaun. Wir beschliessen gleich einen Zelplatz zu suchen, denn wer weiss schon wie lange uns der Zaun die Zeltplatzsuche unmöglich machen würde. Anscheinend sind wir durch die Zäune und Leitplanken der Autobahnen etwas übersensibel, denn am nächsten Morgen stellt sich heraus, dass der Zaun gerade mal 200 Meter lang ist. Wir flitzen nur so mit Rückenwind dahin und haben schnell die Kreuzung nach Dunhuang erreicht. Dort gibt es noch einige Truckstops und wir essen sehr leckeren Reis. Nachdem wir nach Süden abgebogen sind ist es vorbei mit Flitzen, denn nun haben wir Seiten- bzw. Gegenwind. Kräftig treten wir in die Pedalen und wechseln uns alle 5 Kilometer mit Windschattenfahren ab, denn morgen wollen wir in Dunhuang sein. Dann haben wir genügend Zeit für die anstehende Visaverlängerung. Als sich die menschenleere Wüste in ein Landwirtschaftsgebiet verwandelt, bauen wir das Zelt auf. Seit langer Zeit kampieren wir heute wieder zwischen Büschen und Bäumen. Ausserdem ist es viel milder und wir können uns mehr Zeit lassen, bevor wir in die Schlafsäcke kriechen. Sonst beeilen wir uns immer, denn sobald die Sonne untergegangen ist, wird es gleich um einige Grad kälter. Dann verrichten wir alle notwendigen Tätigkeiten wie Kochen, Tagebuch schreiben usw. vom warmen Schlafsack aus. Wir erreichen Dunhuang gegen Mittag, eigentlich wären wir schon früher dort gewesen, doch in einem Dorf gingen wir noch zu China Mobile. Unser, in Usbekistan erworbenes Handy, funktionierte nicht mehr. Wir erfuhren, dass unsere SIM-Karte nur in Xinjiang funktioniert. So benötigten wir eine Neue und das Guthaben war auch weg. In Dunhuang gibt es eine Unmenge an Hotels und nach einigem Suchen fanden wir ein schönes Zimmer mit 24-Stunden Heisswasser. Herrlich so eine Dusche. Am nächsten Morgen führt unser erster Weg zum PSB (Public Security Bureau) Office. Doch was dort erfahren, damit haben wir wirklich nicht gerechnet: hier seien keine Visaverlängerungen mehr möglich und wir müssten ins 400 Kilometer entfernte Jiayuguan fahren, erklärte uns die Dame.
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Kamel vor den Sandünen von Dunhuang (CN, November 2008)
Kamel vor den Sandünen von Dunhuang (CN, November 2008)
Was für ein Schock! Wir wollen zwar eh nach Jiyuguan, doch mit den Rädern und hatten den Umweg unter anderem nach Dunhuang gemacht, da in unserem Reiseführer steht, Visaverlängerungen seien hier in einem Tag möglich. Die einzige Möglichkeit für uns ist es, mit dem Bus nach Jiayuguan zu fahren, dort das Visa zu verlängern und wieder nach Dunhuang zurück zu fahren. Danach würden wir dann dieselbe Strecke radeln. Es war jetzt Donnerstag und am Sonntag würden wir in einen Bus steigen. Ein absolutes Highlight sind dafür die Sanddünen etwas ausserhalb von Dunhuang: Hunderte Meter hoch türmen sie sich auf und der Anblick ist wirklich phantastisch. Inmitten der Sanddünen liegen ein Tempel und ein mondförmiger See. Was für ein Anblick! Die Chinesen haben das sehr touristisch aufgezogen mit möglichen Kameltouren, Squadbikes und Minibussen. Doch dank der Nachsaison haben wir die Dünen fast für uns alleine. Wir verbringen dort einige Stunden und fahren dann zum besten Hotel von Dunhuang (4 Sterne). Von der Terrasse hat man angeblich einen super Ausblick auf die Dünen. So wollen wir uns dort eine Kleinigkeit zu essen und trinken gönnen.
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Mond See in der Nähe von Dunhuang (CN, November 2008)
Mond See in der Nähe von Dunhuang (CN, November 2008)
Der Ausblick ist auch ein Traum, die Preise eher das Gegenteil und der Service asiatisch. Ich hab mir etwas anderes erwartet. Auf der Karte 20 Kaffeesorten (wir sitzen ja auch in einem Coffeeshop), ich bestelle einen Latte und Uli ein Bier. Serviert wird ein Kleines, obwohl ein Grosses bestellt wurde. Dann warten wir auf meinen Kaffee um auf 10.000 gemeinsame Radkilometer und die Dünen anzustossen. Doch kein Latte. Nach einer Ewigkeit kommt die Kellnerin und wir erfahren - mit dem Latte wird es nichts mehr und es gibt auch keinen anderen Kaffee. Das Essen ist kalt - bei 4 Sternen denke ich an etwas anderes. Am Sonntag checken wir aus dem Hotel aus, zum Glück können wir das meiste Gepäck dort lassen, und begeben uns zum nahegelegenen Busbahnhof. Warum wir 5 Yuan pro Ticket Kommission zahlen, obwohl wir die Tickets ja persönlich am Ticketschalter kaufen, verstehen wir bis heute nicht. Die Fahrt ist angenehm und wir „begutachten“ die Strecke genau, da wir ja in ein paar Tagen mit dem Fahrrad hier fahren würden. Als wir sehen, wie sich die spärlichen Büsche und Bäume im Wind biegen, wird uns etwas anders. Denn das würde für uns vollen Gegenwind bedeuten, auch die vielen Windräder wirken nicht beruhigend.
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Die Stadt Dunhuang bei Nacht (CN, November 2008)
Die Stadt Dunhuang bei Nacht (CN, November 2008)
In Jiayuguan finden wir schnell ein Hotel und nach lecker Reis mit süß-sauer Sauce gehen wir schlafen. Am nächsten Morgen sind wir am PSB. Beide hoffen wir eine zweite Visaverlängerung zu bekommen, denn heute läuft unser Visum ab und was tun, wenn es nicht verlängert würde? Der erste Eindruck ist nicht sehr erbaulich, der Dame scheinen wir herzlich egal zu sein und nur mehr Arbeit zu bedeuten. Unsere Hände sind schweissnass während sie ewig in unseren Pässen blättert. Doch es ist möglich - auch wenn wir die Pässe erst am nächsten Morgen abholen könnten. So verlieren wir zwar einen weiteren Tag, doch sind wir auch sehr erleichtert. Wir suchen uns ein neues Hotel, da das alte Zimmer ziemlich stank. Am nächsten Morgen können wir endlich die neuen Visa in Empfang nehmen und den Rückweg antreten. Alles in allem hat uns der Spass 4 Tage, jede Menge Kohle und viele Nerven gekostet. In Dunhuang essen wir noch ein letztes Mal in unserem Lieblingslokal zu Abend und schwingen uns dann auf die Räder. Was haben wir doch für ein Glück: es ist zwar kalt, doch die Sonne scheint, und das Wichtigste: der Wind hatte gedreht. Nach 30 Kilometern trauen wir unseren Augen nicht: steht da doch tatsächlich ein anderer Reiseradler. Noch Einer, der im Winter durch Westchina radelt. Die Tage nach Jiayuguan laufen alle ähnlich ab: wir stehen um 06.00 auf und frühstücken.Wobei aufstehen wohl das falsche Wort ist, denn wir versuchen, so wenig wie möglich aus dem Schlafsack zu gehen, da morgens immer noch Minusgrade im Zelt herrschen. Dann heisst es wohl oder übel raus aus der Wärme und zusammenpacken. Spätestens um 08.00 sitzen wir auf den Rädern. Wir radeln bis Mittags und essen dann etwas. Da es jetzt schon um 17.00 dunkel ist, versuchen wir, nicht allzuviele Pausen zu machen um vorwärtszukommen. Zwischen 16.00 und 16.30 suchen wir einen Zeltplatz und sobald das Zelt steht - ab in den Schlafsack. Richtig gemein ist es, wenn man dann noch eine „Klositzung“ einlegen muss. Meist essen wir am Abend Instantnudelsuppe und Kekse. Uli steht sich auch noch voll auf die Würste und isst so 4 – 6 Stück am Abend. Um 19.00 heisst es Licht aus und - Gute Nacht! Mit Hilfe des guten Windes schafften wir es in 3,5 Tagen nach Jiayuguan. Am letzten Tag scheint keine Sonne und uns ist so kalt, dass wir sogar die extrawarmen Fäustlinge das erste Mal anziehen. Leider gibt es im Hotel kein heisses Wasser in der Dusche, und so waschen wir uns so schnell wie möglich und schlüpfen dann unter die Decke. Zum Glück gibt es eine Heizung.
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Die Grosse Mauer bei Jaiyuguan (CN, November 2008)
Die Grosse Mauer bei Jaiyuguan (CN, November 2008)
Am darauffolgenden Tag bleiben wir in Jiayuguan, um zur Chinesischen Mauer zu radeln. Schon sehr beeindruckend, wie sie sich die Berge hinaufwindet. Zum Mittagessen gibt es wunderbare Teigtaschen, Momos, die aber nach dem Garen noch gebraten werden. Herrlich und eine große Portion kostet gerade mal 50 Cent. Den Abend verbringen wir relaxt im Hotel. Ich gehe früh schlafen. Uli programmiert bis inden frühen Morgen, der Lappy hat sich ausgezahlt. Dann geht es weiter Richtung Zhangye, wo wir meinen Geburtstag feiern wollen. Doch bis dahin müssen noch über 200 Kilometer überwunden werden. Als zweites Frühstück essen wir einen grossen Teller Nudeln und weiter gehts. Wir treffen den chinesischen Reiseradler Samo. Er schliesst sich uns an und gemeinsam radeln wir die 2,5 Tage nach Zhangye. Samo ist ein sehr Lieber, doch spricht er wenig Englisch und seine asiatische Zurückhaltung macht es uns schwer herauszubekommen, was er möchte –zum Beispiel ob wir die Nacht im Zelt oder im Hotel verbringen sollen. Auf dieser Strecke haben wir die kältesten Nächte im Zelt: -9 Grad im Innenzelt! Bis Zhangye radeln wir die sehr schöne Qian Shan Bergkette entlang, deren höchster Berg immerhin um die 5000 Meter hoch ist.
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Bine radelt entlang des Quinlian Gebirges nach Zhangye (CN, November 2008)
Bine radelt entlang des Quinlian Gebirges nach Zhangye (CN, November 2008)
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Eisbach - am Weg nach Zhangye (CN, November 2008)
Eisbach - am Weg nach Zhangye (CN, November 2008)
Die letzten Kilometer sind für Uli nicht leicht, da ich meine Erkältung an ihn weitergegeben habe. In Zhangye angekommen, verabschieden wir uns für heute von Samo, da er ein billigeres Hotel sucht. Wir wollen noch zwei Pakete von meinen Eltern vom Postamt abholen. Wie immer ist das nicht ganz einfach, doch mit Hilfe einiger sehr lieber Chinesen halten wir sie schliesslich in Händen. Uli erspäht ein super Hotel und wenig später sitzen wir frisch geduscht im Warmen.
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Der Grosse Buddha Tempel in Zhangye (CN, November 2008)
Der Grosse Buddha Tempel in Zhangye (CN, November 2008)
Ab Shandan beschliesse ich den Bus zu nehmen, da ich einfach mal eine Pause von der Kälte haben möchte. So suche ich dort den Busbahnhof und Uli radelt weiter Richtung Lanzhou. Der Busbahnhof ist schnell gefunden, doch leider geht der nächste Bus erst in sechs Stunden. Die Leute sind sehr nett und es ist kein Problem das Rad und die vielen Taschen zu verstauen. Bis der Bus um 20.00 endlich abfährt zittere ich vor Kälte, da nirgends geheizt wird und der Wind durch den Wartesaal bläst. Die Fahrt wird dann ereignisreicher als gedacht. Wir kommen auf 2500 m in einen Schneesturm und auf einmal steht der ganze Verkehr. Schneeketten werden aufgezogen und währenddessen rollt der vor uns stehende Bus rückwärts und in unseren hinein. Es passiert nicht viel und alle bleiben erstaunlich ruhig. In Lanzhou komme ich um 05.00 an und es schneit. Die Hotelsuche ist nicht so leicht, da die billigen Hotels keine Ausländer nehmen. So nehme ich das bisher teuerste Hotel in China. Dafür ist es aber richtig schön. Die Tage bis Uli in Lanzhou einfährt verbringe ich damit, durch die Stadt zu bummeln, zu lesen und im Internet. Einen ganzen Tag dauert es das Paket von Ulis Bruder aus Xining (250 km entfernt) abzuholen. Doch im Postamt gibt es diesmal keinerlei Probleme. Schon nach vier Tagen ist auch Uli in Lanzhou und so verbringen wir hier noch gemeinsam einen Tag bevor wir in den Zug Richtung Hong Kong steigen.

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ULI ANFANG Die Entscheidung von Bine, den Bus nach Lanzhou zu nehmen, kommt überraschend für mich. Noch ehe ich es richtig kapiere, sitze ich alleine in einer Garküche und stärke mich für die kommenden Tage. Leicht wird’s nicht, das weiss ich. Am meisten Respekt habe ich vor dem Schnee. Und vor dem neuen Zelt, das wir erst einmal probeweise auf einem Parkplatz aufgestellt haben – zu zweit. Aber kaum sitze ich am Rad, bin ich motiviert und geniesse es, einmal richtig Gas geben zu können. Ich habe ein paar Eckdaten der Route bis Lanzhou aus dem Internet, ich weiss also dass es 2x auf fast 3.000 Meter hinauf gehen wird. Ab Nachmittag steigt die Strasse an, und hinter mir ziehen graue Wolken auf. Das heisst nichts Gutes. Als die Sonne verschwindet wird es bitter kalt. Trotzdem versuche ich noch so weit wie möglich zu kommen. Überall liegen alte Schneefelder, und die Berge kommen immer näher.

Winter total

Ich finde eine kleine Schottergrube als Übernachtungsplatz. Der Himmel ist tiefgrau, und eisiger Wind kommt auf. Kaum steige ich vom Rad, friere ich bis auf die Knochen.
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Schneesturm während der Nacht - auf dem Weg nach Wuwei (CN, November 2008)
Schneesturm während der Nacht - auf dem Weg nach Wuwei (CN, November 2008)
Vor allem der eisige Wind kühlt ungemein ab. Konzentriert versuche ich mich am neuen Zelt. Alles ist steifgefroren. Die obersten Haken lassen sich einfach nicht auf das Gestänge bringen, alles ist steif und nichts bewegt sich. Ich baue das Zelt nochmals auseinander. Mittlerweile ist es fast dunkel, und meine Füsse taub vor Kälte. Egal wie, das Zelt muss jetzt bald stehen. Also nochmals Gestänge einhaken, aber den Zeltfirst kann ich einfach nicht einhängen. Egal, notdürftig versuche ich Heringe in den Boden zu schlagen. Zwei Heringe brechen sofort ab. Sowohl der Boden, als auch die Heringe sind tiefgefroren. Gepäck verstauen, und rein in die 2 Schlafsäcke. Ich versuche mich mit heissem Kaffee aufzuwärmen, aber die Füsse bleiben taub. Eine Stunde lang massiere ich sie, und endlich tauen sie auf. Zum Essen habe ich keine Energie mehr, ich pack mich warm ein und höre den Wind rauschen. Immer wieder zerrt er heftig am miserabel aufgestellten und befestigten Zelt. Hoffentlich hält es den Sturm aus. Was für eine Feuer-(oder besser gesagt Eis-)Taufe für das neue Vaude Power Space. Nach einer schlechten Nacht bereite ich mich ab 5 Uhr früh auf den Aufbruch vor. Es hat einiges geschneit in der Nacht, und der Sturm hat Schnee in die Apside geweht. Die Packtaschen sind unter einer Schneedecke versteckt. Schliesslich und endlich sitze ich um 7 Uhr früh wieder am Rad. Die Autobahn hat Schneefahrbahn, die kleine Strasse, auf der ich fahre, ist zum Glück schneefrei, weil keine Fahrzeuge den Schnee niedergepresst haben, sondern der Sturm den Schnee weggefegt hat. Es geht weiter hinauf, und mir wird etwas wärmer. Aber die Abfahrt ist ein Horror. Trotz dicker Fäustlinge sind meine Finger taub, die Füsse sowieso. Doch nun heissts, so schnell wie möglich hinunter. Ein kleines Geschäft mit einem Ofen rettet mich. Eine Stunde wärme ich mich mit heisser Suppe auf. Danach gehts bei Sonnenschein und schwächeren Wind weiter hinunter. Das habe ich überstanden.
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Kurzes Aufwärmen in einem Shop - auf dem Weg nach Wuwei (CN, November 2008)
Kurzes Aufwärmen in einem Shop - auf dem Weg nach Wuwei (CN, November 2008)
132 Kilometer schaffe ich an diesem Tag, und in Wuwei erhole ich mich in einem warmen Hotelzimmer. Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag geht’s wieder bergauf. Es ist dies der Anstieg auf rund 3.000 Meter, danach geht’s mehr oder weniger hinunter nach Lanzhou. Schon auf 2.000 Meter habe ich Schneefahrbahn. Meine Hoffnung sinkt, das mit dem Rad bewältigen zu können. Schliesslich und endlich gehts noch weitere 1000 Meter hinauf. Vorsichtig balanciere ich das Rad über den teils wässrigen, teils festgefahrenen und extrem rutschigen Schnee. Bei einem Mittagessen bei warmen Ofen und heissen Nudeln sind meine Gedanken getrübt. Wie soll ich das schaffen? Beim Weiterradeln gehts mit unter 10 km/h durch den Ort. Schnee überall. Doch plötzlich gelange ich auf die Hauptstrasse (die Autobahn ist zu Ende) und die ist vollkommen aper. Neue Hoffnung keimt auf. Und fleissig kletter ich hinauf. In den schattigen Kurven ist die Strasse total vereist. Ich sehe ganz frische Unfälle, mehere Autos mit Blechschäden, ich muss höllisch auf den Verkehr achten. Bei ganz glatten Flächen schiebe ich, sicher ist sicher.

Eisalptraum

Mein Ziel ist Anyong, ein kleiner Ort in den Bergen. Dort soll es eine Unterkunft geben. Das Tal ist sehr ungeeignet zum Kampieren, und ausserdem habe ich Respekt vor dem neuen Zelt. Als die Sonne verschwindet, verwandelt sich die ganze Strasse in eine riesige Eisfläche. Der Verkehr steht auf einer Strecke von mehreren Kilometern. Chaos total. Eifrig legen alle LKW- und Busfahrer Schneeketten an. Es ist so glatt, dass manche Fahrzeuge trotz Bremse einfach weiter nach hinten rutschen. Radeln ist natürlich unmöglich. So schiebe ich. An allen Fahrzeugen vorbei. Und schiebe. Es wird dämmrig und ich langsam nervös. Schliesslich und endlich die Abzweigung zum Ort. 2 Kilometer sollen es angeblich noch sein. Also weiter schieben.
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Wir erreichen den Huang He - den Gelben Fluss! Vor Lanzhou (CN, November 2008)
Wir erreichen den Huang He - den Gelben Fluss! Vor Lanzhou (CN, November 2008)
Ich entdecke eine Gelegenheit zum Zelten, und versuche mich am neuen Zelt. Doch als es wieder nicht richtig klappt (nachher finde ich heraus, dass die Stangenenden mit gefrorener Erde gefüllt waren), packe ich wieder alles zusammen und schiebe weiter. Nun ist bereits stockdunkel. Die Ortschaft ist ebenfalls stockdunkel. Im ersten Haus sehen ich Licht. Und es entpuppt sich als das Hotel der Stadt. Für 2 Euro habe ich im Handumdrehen ein warmes Zimmer und Sicherheit. Erleichterung! Am nächsten Morgen gehe ich den Pass an. Ich rechne in meinem Kopf bereits mit stundenlangem Schieben über Schnee und Eis. Doch nach der Ortschaft ist die alte Strasse wieder aper, und ich radel in 1 ½ Stunden auf 3030 Meter hinauf. Geschafft!
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Huang He - der Gelbe Fluss (CN, November 2008)
Huang He - der Gelbe Fluss (CN, November 2008)
Kalt ist es dann schon, aber dann geht’s einmal richtig bergab. Und der Rückenwind hilft, dass ich mich an diesem Tag bis auf 80 Kilometer Lanzhou nähere. Der nächste Tag ist dann nur mehr Formsache. 40 Kilometer vor Lanzhhou erreiche ich den Gelben Fluss, 20 Kilometer davor sehe ich die ersten riesigen Industrieanlagen und die Smogglocke über der Stadt. Mittags erreiche ich „unser“ Hotel am Hauptbahnhof. Geschafft, nun geht’s einmal ins warme Hong Kong zur Visabeschaffung!

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ULI ENDE
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