China IV – Hong Kong & Macau (Uli)
China
11. Dezember 2008
China IV – Hong Kong & Macau (Uli)
1.12.2008 - 9.12.2008
11783 km, Tianshui (CN)
mit der Bahn von Lanzhou nach Guangzhou, dann mit Expresszug nach Shenzen, und dann mit Schnellbahn nach Hong Kong. Nach Macau mit einer Expressfähre. Von Macau zurück nach Guangzhou mit dem Bus, dann wieder selber Zug nach Lanzhou.
Es ist unsere erste Bahnreise in China. Demnach ist alles neu und ungewohnt. Das Bahnhofsgebäude kann man zum Beispiel nur mit gültiger Bahnkarte betreten. Tausende Leute benutzen die Bahn, die Wartesäle sind alle gesteckt voll, und leider nicht geheizt. Zufälligerweise entdecke ich einen eigenen Wartesaal für Leute mit Tickets für „Softsleeper“, einer Art 1.Klasse in China. Das haben wir uns nämlich für die bevorstehende 38 Stunden Fahrt nach Guangzhou bei Hong Kong gegönnt. So ist es dort zwar nicht wärmer, aber weniger Leute und Strom für meinen Laptop. Wir haben Glück, das 4er Abteil gehört uns alleine. Wir schlafen gut. Tagsüber machen wir uns mit heissem Wasser , das wie in ganz China überall zur Verfügung gestellt wird, die chinesischen Fertignudeln und Kaffee. Und geniessen wie die Landschaft an uns vorbeizieht. Während den Aufenthalten in anderen Bahnhöfen vertrete ich mir hin und wieder die Füsse. Es ist merklich wärmer geworden. Gut so, denn wir hoffen auf ein paar angenehm warme Tage in Hong Kong. Danach wird’s eh wieder kalt genug werden. So vergehen die 2 Nächte und 1 ½ Tage sehr kurzweilig. Gespannt schauen wir kurz vor dem Zielbahnhof aus dem Fenster. Subtropische Landschaft, Palmen, grüne Felder. Ein gänzlich anderes China als wir es bis jetzt kennengelernt haben. Als wir mittags in der 3.5 Millionen Metropole Guangzhou aus dem Zug gespült werden, haben wir keine Ahnung wie wir nun nach Hong Kong gelangen. Bus, Bahn, wo, wann. Keine Ahnung. Als wir den Bahnhof verlassen wollen, lesen wir das einzig lateinische geschriebene Hinweisschild: „Shenzen“. Diese Stadt liegt an der Grenze zu Hong Kong. Also Ticket kaufen, und wenig später sitzen wir in einem supermodernen Schnellzug, der die 150 Kilometer in einer Stunde bewältigt. In der 10 Millionen Stadt angekommen, brauchen wir uns nur an die zahlreichen Schilder „Hong Kong“ halten, die uns zur Grenze von Hong Kong leiten. Ich habe mir nich gedacht, dass Hong Kong – die ehemals britische Kolonie, die seit 1997 wieder zur China gehört, noch so eigenständig ist. Wir reisen aus China aus (das Visum wird somit ungültig), und reisen in Hong Kong ein, andere Währung (der Hong Kong Dollar). Plötzlich alles englischsprachig, westlich aussehende Menschen, was für ein Unterschied zu China. Ein Schnellzug bringt uns nach Kowloon, dem Zentrum. Auf der Fahrt sehen wir viele Wälder und Felder. Hong Kong besteht aus zahlreichen Inseln, und nur ein kleiner Teil ist so dicht bebaut, wie wir Hong Kong typischerweise kennen. Schüler und Studenten aus aller Herren Länder aus betuchten Familien sind in der Bahn. Markenmode, Laptop unter dem Arm verbindet sie eine Sprache – Englisch. Die billigen Quartiere sind in zwei alten Hochhäusern untergebracht, und die scheinen fest in pakistanischer und indischer Hand zu sein. Basarartige Geschäfte, Keiler, die Zimmer feil bieten. Nach zähen Verhandlungen nehmen wir ein 4 Quadratmeter Absteige für 15 Euro, soviel haben wir in China noch nie bezahlt! Wir gehen gleich das Wichtigste und den eigentlichen Grund unsere Reise, ein neues Visum für China an. Und gleich der Hammer: es gibt nur 1-Monatsvisa, kein erhofftes 3-Monats Visum. Dafür für 70 Euro! Niedergeschlagen beantragen wir bei einer Travel Agency das Visum, in 1 ½ Tagen können wir es abholen. Eigentlich wollen wir in Hong Kong ein bisschen einen drauf machen. Aber die Neuigkeit über das Visum und die horrenden Preise hier lassen eine gute Stimmung nicht so richtig aufkommen. Das höchste Preisniveau, das ich bisher kennengelernt habe, Wien ist billig dagegen. 5-6 Euro ein Bier, jeder kleiner Imbiss ein paar Euro. Ganz zu schweigen von einem normalen Essen in einem Lokal. Für ein begrenztes Budget wie unseres macht es hier nicht wirklich Spass. An beiden Abenden, die wir hier verbringen, bestaunen wir lange Zeit das Gegenüber von Kowloon - das zentrale Hong Kong mit seiner berühmten Wand von Wolkenkratzern. Das ist für mich wohl das beeindruckenste dieser Stadt. Und das „Ned Kellys“ Pub ist gemütlich, zur „Happy Hour“ gibt’s alles zum halben Preis, das macht die Kosten zumindest erträglich. Gutes Bier, und Live Musik. Sowas hatten wir auf dieser Reise noch nicht und das tut gut. Die britische Vergangenheit ist allgegenwärtig, manchmal fühlt man sich in London. Doppelstöckige Busse, Linksverkehr, Designergeschäfte, Fast-Food Ketten, Weihnachtsdekorationen überall. Als wir zu Mittag des nächsten Tages das chinesischen Visum in Händen halten, begeben wir uns gleich zum Hafen. Nach einer 2-stündigen Session im „Starbucks Coffee“, wo Bine den Kaffee und die Zeitschriften geniesst und ich mit meinem Asus Laptop online gehen kann. Eine tolle Aussicht auf die Skyline von Hong Kong inklusive. Dann Ausreise Hong Kong, und wir besteigen eine Schnellfähre, die in 70 Minuten die Insel- und Küstenwelt westlich von Hong Kong schaukelnd durchpflügt. Schade um den teuren Starbucks Kaffee, den Bine getrunken hat... Egal, im Handumdrehen sind wir wieder in einer neuen Welt – Macau! Eine ehemals portugisiesche Kolonie, seit 1999 Teil von China. Die 1 ½ Tage geniessen wir hier wirklich! Macau habe ich Bine zum Geburtstag geschenkt, wenn wir schon einmal hier in der Gegend sind, wollen wir Macau nicht auslassen. „Mitten in China“ schlendern wir durch enge Gassen mit portugisieschen Namen, sehen christliche Kirchen und kleine Plätze. Die Sonne scheint, und die Temperaturen sind sehr angenehm. Für uns ein kleines Paradies. Wir essen die berühmten Bäckereien von Macau: verschiedenste Kekse, Egg Tarts, alles vorzüglich!