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in Vorbereitung: 3onTour!
Nicaragua 1 - Der Norden

  
Nicaragua
29. Juni 2013

Nicaragua 1 - Der Norden

2753 km, Granada

Noch auf Honduras-Seite tauschen wir (direkt vor dem Immigrationsbüro) auf der Strasse US-Dollar um in nicaraguanische Córdobas. Der Kurs ist nicht berauschend, aber so sind wir auf jeden Fall fürs erste mit Geld im neuen Land versorgt.

Die Einreise nach Nicaragua ist so leicht wie in allen anderen Ländern davor auch. 12 US-Dollar pro Person kostet der Einreisestempel. Eigentlich sind wir seit Guatemala in den sogenannten CA-4 Ländern unterwegs, die einheitliche Grenzübergangsregelungen vereinbart haben. Insgesamt dürfen wir nämlich nur insgesamt 90 Tage in Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua sein. Nur eine Aus- und Einreise in und von einem anderen "Drittstaat" ermöglicht einen Aufenthalt von weiteren 90 Tagen. Trotzdem bekommen wir teilweise Aus- bzw. Einreisestempel, und trotzdem müssen wir hier und dort ein paar Dollar für die Immigrationsberhörden hinlegen. Diese CA-4 Vereinbarungen sind für uns nicht nur nutzlos sondern auch hinderlich - müssen wir doch nun in spätestens 90 Tagen Costa Rica erreichen.

Einreise

Was soll`s. Nach wenigen Minuten sind die Formalitäten erledigt und Bine und ich - voilá - betreten das 6. Land auf unserer Tour! Wir merken sofort, dass Nicaragua ärmer ist als die Staaten davor. Plötzlich gibt es keine Motor-Rikschas mehr, sondern nur mehr Fahrradrikschas. Neben der Strasse werden Güter mit Pferde- und Eselswägen transportiert.

Nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt beziehen wir in Somotillo unser erstes Quartier. Die Stadt ist kompakt, hat aber alles was wir brauchen. Ein Quartier für 7 Euro, einen Supermarkt und ein oder zwei Essensmöglichkeiten. Das Preisniveau ist erfreulich niedrig. Für Händl mit Reis, Bohnen und Salat zahlen wir 1,30 Euro.

Am nächsten Tag gehts nach Chinandega - das uns wiederum zeigt, dass günstige Quartiere doch sehr rar gesäht sind in Nicaragua. 2 Stunden suchen wir nach einer leistbaren Unterkunft. Diesmal sind wir noch erfolgreich...

Leon und Vulkan Telica

León erreichen wir tags darauf. Es ist eine einfache, schöne Kolonialstadt, die eine Schlüsselrolle während der Revolution 1958 gespielt hat. Das sehen wir an zahlreichen Plätzen, Erinnerungsdenkmälern, Schildern und Museen. Die Kathedrale, sie ist die grösste in ganz Zentralamerika, ist beeindruckend. Löwenstatuen an den Eingangstoren bewachen die riesige Kirche.

Die Quartiere sind gut belegt. Und dementsprechend gibt es auch gemütliche Lokale zum Verweilen. Nach der Radlwoche von La Libertad in El Salvador bis hierher freuen wir uns auf die Ruhetage und den Luxus. Tona und Victoria (jeweils 1,50 Euro pro Literflasche im Lokal) sind die bekannten Biere in Nicaragua. Und nicht zu vergessen der Rum, den Bine in Form von Cuba Libre (2,10 Euro für 400 ml(!) Rum, einer Flasche Cola, Eis und Limetten) konsumiert. Alles zusammen spottbillig und sehr gemütlich.

Der Volcán Telica brodelt vor sich hin und man kann oft die glühende Lava in der Nacht bestaunen. So nehme ich an einer Tour dorthin teil. Nachmittags fahren wir aus León mit einem 4-wheel Toyota los. Der Weg von der Hauptstrasse hinauf zum Vulkan ist dann extrem schlecht. Ich bin beeindruckt, was ein Auto zum Leisten imstande ist. Steil, riesige Steine und tiefe Löcher. Alles machbar, Wahnsinn.

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Krater des Volcàn Telica (León, Nicaragua, Juni 2013)
Krater des Volcàn Telica (León, Nicaragua, Juni 2013)


Die Menschen, die hier leben, haben ein sehr einfaches und schweres Leben. Die Kinder gehen gar nicht zur Schule, weil es einen täglichen Fussmarsch von 4 Stunden (einfach) bedeuten würde. Eine extrem depremierenden Situation. Auch die Wasserversorgung ist sehr schlecht. Die Leute hier sind meistens gezwungen, Regenwasser zu trinken. Die Ernten, von denen sie leben, sind oft gefährdet wegen zu wenig Regen, oder auch durch den Ascheregen des Vulkan Telica (das letzte Mal 2010). Ich stelle mir die Welt dieser Bauern und deren Familien in allen Belangen sehr klein vor. Selbst der Weg zur nächsten Siedlung dauert Stunden.

Mit dem Toyota angekommen, geht´s dann zu Fuss weiter zum Krater. Unentwegt steigt Rauch und Dampf hervor. Wir warten auf die Dunkelheit, um die Lava - tief unten im Krater - zu sehen. Doch an diesem Abend sehen wir nicht viel, ein paar Mal ein bisschen ein Glühen - aber sonst nada. Schade!

Mit Taschenlampe steigen wir wieder hinunter zum Auto, das bei einem Bauernhaus parkt. Dort gibt`s noch ein lecker Abendessen für uns Touristen. Es ist Teil der Initiative des Reiseveranstalters, Kontakt mit den hier lebenden Menschen zu halten, und zu versuchen, sie von den Telica-Touristen finanziell profitieren zu lassen.

Auch wenn das Vulkanerlebnis selbst nicht so berauschend war, so habe ich doch einiges vom Land kennengelernt. Müde erreichen wir um 10 Uhr abends León.

Masaya

Unser nächstes Ziel per Rad heisst Masaya - eine kleine Stadt nahe beim aktiven Volcán Masaya. Da wir kein sicheres Quartier dorthin auf der alten, kleinen Strasse ausmachen können, radeln ir die Hauptstrasse. Das hat den Vorteil, dass wir den Lago de Managua und den beeindruckenden Vulkan Momotombo (und seine kleinen süssen Bruder im See: Momotombito) zu Gesicht bekommen. Die Nachteile schlagen sich mit einer sehr befahrenen Strasse mit schlechtem und schmalem Seitenstreifen und dem Durchqueren der Suburbs der Hauptstadt Managuas zu Buche.

Nach einer teuren Übernachtung in Nagarote, nahe beim Lago de Managua, geht's ob des vielen Strassenverkehrs stressig Richtung Managua. Wir kommen mehr als uns lieb ist in die Stadt Managua hinein. Das Durchfragen nach dem richtigen Weg klappt aber super, und so gelangen wir schliesslich auf die CA4, die uns in südlicher Richtung - immer leicht ansteigend mit Gegenwind und Hitze - nach Masaya bringt.

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Bine auf dem Highway CA4 unterwegs nach Masaya (Managua, Nicaragua, Juni 2013)
Bine auf dem Highway CA4 unterwegs nach Masaya (Managua, Nicaragua, Juni 2013)


Da es noch früher Nachmittag ist, nutzen wir die Zeit und radeln 8 Kilometer vor der Stadt auf einer Nationalparkstrasse hinauf zum Kraterrand des Volcán Masaya, einem stets Schwefeldampf ausatmenden Vulkan, der zuletzt 2012 Lava gespuckt hat. Wir geniessen den tollen, riesigen Krater, den Rauch, und die steilen Felswände. Der Himmel verdunkelt sich und wenig später giesst es wie aus Kübeln. Wir warten das Gewitter mehr schlecht als recht unter einem Dach ab, da es mit zahlreichen Löchern sehr nässedurchlässig ist, und radeln dann hinunter zum Highway und weiter in die Stadt Masaya.

So wie alle Städte in Nicaragua hat auch Masaya einen sehr dörflichen Charakter - durchwegs einstöckige Häuser und nicht viel Infrastruktur. Mit 8 Dollar beziehen wir ein billiges, "asia-like" Hostal, und schlendern am Tag darauf durch die Stadt. Beim Parque Central, auf dem auch die Kathedrale steht, essen wir das günstige Almuerzo - Mittagessen, das wir uns aus verschiedenen Töpfen für 2 Euro aussuchen können. Hühnchenschnitzel, Kartoffelpürree, Gemüse und Reis landet auf meinem Teller.

Dann sind's nur mehr 16 Kilometer, davon die meisten bergab, nach Granada. Die berühmte Touristenperle, am Nordufer des riesige  Lago de Nicaragua gelegen. Die Stadt ist - wie León und Masaya auch - wunderschön. Bunte Kolonialbauten, grosse Kirchen und viele - sehr viele - Touristen.
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Granada von einem Irischen Pub aus gesehen (Granada, Nicaragua, Juni 2013)
Granada von einem Irischen Pub aus gesehen (Granada, Nicaragua, Juni 2013)


Unsere weitere "Planungen" (sofern überhaupt vorhanden) werden unerwartet durcheinander gebracht: unser Paket aus Deutschland ist noch nicht im Correos Central eingetroffen  - und soll laut Auskunft des sehr hilfsbereiten Postpersonals erst in zirka 2 Wochen ankommen. Die Zustelldauer haben wir bei weitem unterschätzt. So entscheiden wir uns schliesslich die Räder hier in Granada (im sehr netten Hostal Hamacas) zu lassen, und den primären Regenwald an der Grenze zu Costa Rica mit Booten zu erforschen. Gesagt, getan. Montag mittag bricht die Fähre nach San Carlos, am Südufer des Lago de Nicaragua rund 200 Kilometer entfernt gelegen, auf. Aber das ist eine andere Geschichte...

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