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in Vorbereitung: 3onTour!
Nicaragua 2 - Der Süden

  
Nicaragua
7. Juli 2013

Nicaragua 2 - Der Süden

Lago de Nicaragua, San Carlos, El Castillo, Papaturro, Indio Maíz, Rivas und nach Costa Rica

3117 km, San Carlos

Die unerwartete Pause von mindestens 10 Tagen oder mehr - aufgrund der langen Zustelldauer unseres Postpaketes aus Deutschland - wirft unseren aktuellen Plan durcheinander. An sich wollten wir nach dem Granadabesuch (inklusive erfolgreicher Paketabholung) mit dem Fahrrad runter nach Rivas radeln, dort per Boot auf die Doppelvulkaninsel Ometepe im Lago de Nicaragua, und dann weiter per Fähre nach San Carlos, ganz unten am Südufer des grossen Sees gelegen. Von dort ohne Räder ein bisschen den Dschungel bei El Castillo erkunden um danach per Boot plus Räder auf dem Rio Frio über die Grenze nach Costa Rica bei Los Chiles zu gelangen.

Um die Wartezeit sinnvoll zu nützen, ändern wir nun den Plan. Wir wollen unser meistes Gepäck und die Räder in Granada lassen und uns direkt nach San Carlos begeben. Dort ausgiebig den riesigen primären Regenwald von Indio Maíz erkunden. Dann weiter bis zum karibischen Meer schippern, um am offenen Meer nach Norden die grosse Stadt Bluefields zu erreichen - die allerdings trotz der Grösse von 40.000 Einwohnern nur per Boot oder Flugzeug zú erreichen ist. Um danach auf dem Rio Escondido per Boot und Bus zurück nach Granada zu gelangen - wo dann hoffentlich schon unser Paket wartet. Mit neuen Mänteln soll es dann per Rad nach Rivas und weiter auf der Haupstrasse CA 1 nach Costa Rica gehen.

Mit der Fähre über den Lago de Nicaragua

Auf der sehr langsamen Fähre von Granada nach San Carlos sind wir Gringos gezwungen, die mehr als doppelt so teure (trotzdem nur 8 Euro für 16 Stunden Fahrt) "1.class" zu buchen. Gleich am Anfang der Reise passieren wir Las Isletas - hunderte von kleinen Inselchen, teilweise bewohnt. Das schaut toll aus und wir bekommen Lust, dort mit einem Kanu herumzukurven. Das obere Deck der Fähre ist voll von Rucksackreisenden, die so gut wie alle nur die ersten 4 Stunden mit uns dabei sein werden. Die meisten steigen nämlich auf der erwähnten Isla de Ometepe aus. Bine und ich fahren noch weitere 11 Stunden nach San Carlos. Abends gelangen wir zu der grössten Süsswasser-Vullkaninsel Ometepe. Das Wetter ist traumhaft. Blauer Himmel und tolle Wolkenformationen über den beiden Vulkanen Concepción und Maderas, die aus dem See ragen und diese Insel gebildet haben. Einfach traumhaft!

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Ometepe (Rivas, Nicaragua, Juni 2013)
Ometepe (Rivas, Nicaragua, Juni 2013)


Das Boot wird vor allem als Lastentransporter verwendet. Bei den insgesamt 3 Orten, die angesteuert werden, werden eifrig Güter aller Art ver- und entladen. Alles natürlich per Hand von Trägern. Mitten in der Nacht. Denn die zwei weiteren Orte werden um eins und vier Uhr früh angefahren. Mittlerweile ist dem schönen Wetter garstiges Regenwetter gewichen, das das halbe Deck unter Wasser setzt. Wir flüchten in den windgeschützten Teil des Bootes. Trotzdem wird es in der Nacht ziemlich ungemütlich. Es regnet die ganze Nacht durch.

Um 6 Uhr Früh erreichen wir schliesslich müde das regnerische San Carlos, das am Beginn des grossen Rio San Juan liegt, der vom Lago de Nicaragua 200 Kilometer nach Osten bis ins karibische Meer führt. Alles ist grau in grau - der See, der Himmel, die Strassen und Häuser des trostlos wirkenden Ortes. Wir essen ein Frühstück, und weiter geht die Bootsfahrerei. Diesmal mit einem viel kleineren Kahn, der auf beiden Seiten mit Plastikplanen die Fahrgäste vor dem dauernden Regen schützen soll. Anscheinend unzureichend - die Holzbretter zum Sitzen sind bereits nass. Schon am Dock beginnen die einheimischen Fahrgäste - zusammen mit einer Französin sind wir die einzigen Gringos an Bord - ihre Hängematten im Boot zu spannen. Vor der Abfahrt werden noch kräftig die angebotenen Snacks wie Pollo frito, frittierte Bananen, Popcorn oder Softdrinks gekauft. Dann tuckert das überladene Schiff langsam, sehr langsam los. Schneller wird es aber auf der 4-stündigen Fahrt nicht mehr...

Der Regenwald bei Papaturro

Bei Halbzeit hält das Boot auf einer kleinen Insel, auf dem nur eine Familie lebt. Dort gibt´s Toilettenpause und Imbiss. Rund eine Stunde vor dem Zielort Papaturro fahren wir in den schmalen, kleinen Rio Papaturro hinein. Und plötzlich können wir Kaimane, riesige Iguane, Schildkröten, Affen und zahlreiche Vögel am Flussufer beobachten. Eine tolle Artenvielfalt und -dichte! Das Boot ist extrem träge, daher geht es in Schrittgeschwindigkeit den Fluss hinauf, bei engen Passagen muss mit riesigen Stöcken am Ufer oder am Flussgrund abgestossen werden um die Kurve überhaupt zu packen. Eine tolle und abenteuerliche Bootsfahrt!

So erreichen wir Papaturro, ein Ort mitten im Regenwald mit ein paar Häusern und einer ökologischen Station, bei der wir Quartier beziehen. Ein paar Flusskilometer stromaufwärts ist die Grenze zu Costa Rica.

Der erste Marsch durch den Regenwald von Guatzos mit dem Ranger von der ökologischen Station zeigt bereits die volle Vielfalt der Flora. Und den imposanten primären Regenwald! Das Quartier ist der abgelegenen Lage entsprechend eigentlich sehr luxuriös - mit sauberen Betten inklusive Moskitonetzen, Handtüchern und Seife. Abends wird für eine Stunde der Generator angeworfen und es gibt Strom. In der Früh brüllen die Affen um die Wette, ein Getöse von Millionen von Insekten. Einfach toll, mitten im Regenwald zu wohnen.

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Einheimische auf dem Weg nach Papaturro per Boot (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
Einheimische auf dem Weg nach Papaturro per Boot (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)


Am nächsten Tag regnet es 6 Stunden durchgehend und sehr stark. Trotzdem paddeln wir mit Kajaks den Rio Papaturro hinauf und hinunter. Sehen tun wir ob des Regens wenig von der sonst zahlreichen Fauna. Aber der heftige, stundenlange, warme Regen, die Wucht des Wassers sind trotzdem ein Erlebnis für sich - das ist nunmal echter Regenwald! Neben dem Ranger fährt auch eine Französin mit, die hier auf der ökologischen Station ein mehrmonatiges Voluntariat absolviert. Alle 2 Wochen fährt auch sie nach San Carlos, um einzukaufen und die Internetverbindung zu nützen.

Absolut beeindruckend ist dann die Nachtfahrt mit einem Boot am Fluss. Es hat zum Regnen aufgehört, der Mond kommt sogar zum Vorschein. Mit weniger als Schrittgeschwindigkeit gleitet das Boot am Ufer des Papaturro entlang. Unser Guide erspäht zahlreiche Tiere, die - und das ist das besondere und tolle der Nachtfahrt - nicht flüchten. So können wir Vögel, Reptilien und Kaimane aus nächster Nähe beobachten. Absolut faszinierend! Schon fast alle paar Meter sehen wir Augen von Kaimanen, die im Taschenlampenlicht rot leuchten. Ein grosser Eisvogel sitzt ruhig auf einem Ast über dem Fluss. Ein grüner Iguan hier, ein grüner Basilisk dort. Sogar auf unserem Boot selbst tummelt sich eine riesige Spinne...

Am nächsten Tag geht´s mit dem Boot, das nur 4 Mal in der Woche hierher fährt, wieder zurück nach San Carlos. Diesmal wird nicht an der Insel gehalten, sondern ein Boot kommt von eben dieser und verkauft am See frischen Fisch oder Getränke an die Fahrgäste. Der Fisch wird in ein grosses, grünes Blatt gewickelt, inklusive Limetten, die sowohl zum Würzen als auch zum nachträglichen Händewaschen verwendet werden. Die Überreste können in diesem Fall ohne schlechtem Gewissen im See entsorgt werden. Nicht, dass das den Einheimischen besonders wichtig wäre. Die schmeissen alles an Dreck und Müll ins Wasser. Dementsprechend schaut es auch aus in ganz Zentralamerika!

Nach El Castillo

Zurück in San Carlos fahren wir auch diesmal gleich weiter. Diesmal den Rio San Juan hinunter nach El Castillo. Die Fähre ist um einiges "zivilisierter" als jene von und nach Papaturro. Jeder hat seinen (sehr beengten) Sitzplatz, keiner muss über die anderen Fahrgäste beziehungsweise Sitzbretter steigen. Keine Möglichkeit, eine Hängematte zu montieren. Der Bootstransport ist für uns sehr simpel und "organisiert". Es ist wie die Benützung eines öffentlichen Busses, nur eben auf einem Fluss. El Castillo hat keinen Strassenanschluss, und ist viel zu klein, um über ein Flugfeld zu verfügen. Der einzige Weg ist eben das Wasser. Für mich ist das sehr ungewöhnlich und kurios.

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Giftiger grüner Frosch - Tiere Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
Giftiger grüner Frosch - Tiere Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)


El Castillo liegt direkt an einer Stromschnelle des riesigen Rio San Juan. Es ist sehr ruhig. Es gibt ein paar einfache Hostels und sogar ein richtiges Hotel. Wir nehmen ein Hostal mit Blick auf den Fluss. Fühlen uns wohl und trinken ein Bier in der warmen Nacht, am Fluss, am Regenwald. Toll!

Der nächste Tag gilt vor allem der Erholung - schiesslich sind wir nun schon einige Tage "non-stop" unterwegs - und zum Sondieren der Möglichkeiten, den Regenwald möglichst intensiv zu erleben. Schliesslich und endlich entschliessen wir uns, 200 US-Dollar hinzulegen, um zusammen 2 Tage lang den Regenwald des Indio Maíz zu erleben. Unser Guide Juan macht einen sehr netten Eindruck. Leider finden sich keine anderen Interessenten für diese Tour, die natürlich die Kosten erheblich senken würden. Bine tut sich mit der Entscheidung auch nicht leicht, hat sie vor allem vor der Übernachtung in der Hängematte im Dschungel ein wenig Respekt. Auch entscheiden wir uns, mit einem Kanu zu fahren, und nicht mit einem Motorboot. Langsamkeit rules, besonders wenn es viel zu sehen gibt.

So specken wir nochmals Gepäck ab (wir haben nun einen Gepäckhaufen in Granada und einen weiteren in El Castillo liegen) und am nächsten Tag in der Früh geht`s los. Juan ist ein toller und witziger Guide, das stellt sich sehr schnell heraus. Er sieht extrem viele Tiere, hat Humor und - obwohl er "nur" spanisch spricht - verstehen wir beide zumindest das Wichtigste oder sogar mehr.

Dschungeltour Indio Maíz

Anfangs geht es den breiten Fluss hinunter. Juan zeigt uns zahlreiche Vögel, und eine Familie spider monkeys aus nächster Nähe. Er erklärt uns viel über die Tiere. Und über die Leute hier im Süden von Nicaragua. Einige Häuser beziehungsweise Farmen sehen wir an den Ufern. Juan zeigt zu den meisten und sagt "France", "Canada", "Estados unidos". Die meisten Häuser sind aufgrund fehlenden Einkommens an reiche westliche Leute verkauft worden, die hier ein paar Wochen im Jahr verbringen.

Zwei Fahnen, eine von Nicaragua und eine von Costa Rica, mitten im Dschungel markieren die Grenze der beiden Länder am rechten Flussufer. Interessanterweise gehört der gesamte Fluss zu Nicaragua, und erst das südliche Ufer zu Costa Rica.

Nach ein paar Stunden halten wir beim Rio Bartola, steigen aus dem Boot und gehen für 2 Stunden durch den Regenwald von Indio Maíz - dem grössten zusammenhängenden primären Regenwald von ganz Zentralamerika. Die für 1 Dollar geborgten Gummistiefel sind natürlich Grundaustattuing im Dschungel, ohne diese geht´s gar nicht. Wir sind überwältigt von der Artenvielfalt der Flora! Und von den Fähigkeiten von Juan, der uns zahlreiche Tiere zeigen kann - Raubvögel, Spechte und andere farbenprächtige Vögel. Vor allem die bunten und giftigen Frösche sind für mich der Inbegriff von Exotik. Am Ende der Rundwanderung wird der Regenwald wieder seinem Namen gerecht. Ein heftiges Gewitter geht nieder, und der starke Wind wirft zahlreiche Äste zu Boden. Am Rio Bartola bauen Juan und sein Gehilfe ein provisorisches Regendach auf, und es gibt lecker Mittagessen.

Am Nachmittag ist es wieder trocken und die Kanufahrt geht weiter den Fluss hinunter. Ein selten zu sehendes Faultier erspähen wir auf einem Baum (es wird bei der Rückfahrt immer noch dort sein, laut Juan bleibt ein Faultier - um voll und ganz seinem Namen gerecht zu werden - eine Woche oder länger auf einem einzigen Baum). Auch Tukane fliegen vorbei. Dann erreichen wir ein paar kleine Inseln im Fluss, eine davon dient uns als Nachtquartier.

Dschungelcamp

Sehr routiniert montiert Juan dort die Hängematte zwischen den riesigen, imposanten Bambusstämmen. Direkt darüber eine Schnur, über die eine grosse Plastikplane gehängt wird - für den unvermeidlichen Regen. Das Militär und die Guerillas schlafen auf diese Weise im Dschungel. Die Einfachheit, Universalität und das Praktikable imponieren mir. Schliesslich ist ein Zelt im Regenwald - ob der Grösse, des vielen Regens und der vielen Insekten und anderer Viecher - denkbar ungeeignet. Juan zerhackt mit seiner Machete (ein integraler Ausrüstungsbestandteil sehr vieler Bewohner von ganz Zentralamerika, ebenso wie die Hängematte; beides gehört richtiggehend zur Kultur und dem Lebensgefühl der Leute hier) ein paar umgefallene Bambusstämme auf eine Länge von zirka 1 1/2 Metern Länge. Am oberen Ende entfernt er die Hälfte des Stammes, und unten hackt er einen "Spitz", den er in die feuchte Erde rammt. In den halboffene Stamm gibt er ein bisschen Erde und - eine Kerze! Fertig ist die perfekte, geniale Beleuchtung. Regenfest, windstabil, wunderschön und 100% ökologisch. Am nächsten Tag wird sie wieder "entsorgt". Genial!

Vor dem Abendessen und Schlafgehen setzen wir uns nochmals ins Boot. Es steht wieder eine Nachtfahrt an. Doch diesmal wird nicht viel beobachtet. Indessen fängt Juan mit sehr viel Geschick einen Iguan, einen Basilisk und sogar einen kleinen Kaiman aus dem Gebüsch beziehungsweise Wasser. Mir ist das eigentlich nicht so recht, mir tun die Viecher leid. Aber so sehen wir die Tiere zumindest aus allernächster Nähe. Und Juan behandelt die Tiere mit extremen Respekt. Trotzdem - nur Anschauen ist mir lieber.

Nach einem super Abendessen bei Kerzenschein (Bambusbeleuchtung!) geht`s ans Schlafen. Überraschenderweise ist die Temperatur sehr angenehm, und es gibt so gut wie keine Moskitos. Ich dachte an eine extrem aufreibende Nacht, aber das ist ja alles super und angenehm. Die Hängematten von Bine und mir sind direkt nebeneinander. Richtig kuschelig. In der Früh fängt es zu regnen an und die Plastikplane bewährt sich zu 100 Prozent.

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Guerilla Style - Dschungelcamp Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
Guerilla Style - Dschungelcamp Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
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Geniale Bambusbeleuchtung - Dschungelcamp Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
Geniale Bambusbeleuchtung - Dschungelcamp Indio Maíz (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)



Nach einem leckeren Frühstück (frisch gefangener, gebratener Fisch mit allerlei dazu) geht`s wieder zurück stromaufwärts. Diesmal natürlich mit dem Motorboot. Bei Aguas Frescas sind wir wieder 3 Stunden zu Fuss im Dschungel unterwegs, und haben ähnlich tolle Erfahrungen wie am Vortag. Der Weg ist aber um einiges steiler und glitschiger. Tiefer Schlamm und rutschige Wurzeln am Weg. Für Bine ist es nicht leicht. Aber es zahlt sich zu 100% aus. Dann fahren wir zurück nach El Castillo. Eine tolle Erfahrung geht zu Ende.

Zurück in der "Zivilisation" erhalten wir die Information, dass es keine Bootsverbindung mehr von San Juan de Nicaragua (an der Flussmündung in das karibische Meer gelegen) hinauf nach Bluefields gibt. So bleibt uns - ungeplanterweise -leider nichts anderes übrig als wieder den gleichen Weg retour zu nehmen.

Zurück zum Ausgangspunkt

Von El Castillo nach San Carlos steigen wir sogar in eine Express-Fähre ein, die teurer und viel komfortabler ist. Vor allem aber mehr als halbleer. Trotz dem modernen Boot mit dem starken Motor läuft alles wieder ganz anders als erwartet. Statt in einer Stunde San Carlos zu erreichen, erleidet das tolle Boot relativ bald einen Motorschaden. Wir werden schliesslich von einem kleinen Boot nach Sabalós abgeschleppt. Wir stellen uns auf eine lange Warterei auf die nächste Fähre am Nachmittag ein, als wir erfahren, dass gleich ein Bus - der letzte heute - nach San Carlos losfährt. Sabalós ist der erste Ort wieder mit Strassenanschluss. So fackeln wir nicht lange herum und fahren mit einem extrem heruntergekommenen, verrosteten und dreckigen Teil für 2 Euro nach San Carlos. Den Rio Sabalós überqueren wir in einer "Fähre". Ein Boot, das nur 40 Meter fahren muss und nur ein Fahrzeug aufnehmen kann. Abenteuerlich und zeitraubend. Danach brettert der Bus über die Schotterpiste, über Hügel, durch tropische Vegetation und kleine Ansiedelungen nach San Carlos.

Nicaragua Nicaragua
Ein Nico auf dem Weg nach San Carlos per Bus (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)
Ein Nico auf dem Weg nach San Carlos per Bus (Río San Juan, Nicaragua, Juni 2013)


Dort übernachten wir am "Nachhauseweg" nach Granada doch zumindest eine Nacht, schliesslich haben wir die Stadt nach all den Besuchen lieb gewonnen - vor allem der frische Fisch aus dem See mit Beilagen für 2 Euro hat´s mir angetan. Bei unserem Hotel direkt bei der Busstation, dem Hafen und dem Markt sind wir uns über die "Hotelkundschaft" nicht ganz sicher, aber was soll`s. Wieder geht heftiger Regen nieder. So wie eigentlich täglich schon die ganze Woche über. Ein grosser Unterschied zur Reise bis jetzt, wo wir eher "Regenzeit light" erleben durften. Abends trinken wir ein Bier am Ufer des Sees. Männer sitzen einzeln an den Tischen und trinken Bier. Die weiblichen Bedienungen sind sehr freundlich. Sehr nett hier...

Die Fähre retour nach Granada (sie fährt nur 2x in der Woche) braucht ob des vielen Ver- und Entladens sogar noch eine Stunde länger als bei der Hinfahrt. Uns ist es egal, schliesslich brauchen wir nicht um 5 Uhr in Granada zu landen.

Das Paket

Zurück im Hotel. Alles Gepäck im Hotel noch da. Aber unser Paket aus Deutschland - nada! Der Onlinestatus seit fast 3 Wochen(!) unverändert. Ein Telefonat der Correos Nicaragua (der Post des Landes) ergibt - unser Paket ist nie in Managua, der Hauptstadt, angekommen. Am nächsten Tag ein Anruf der Post nach Managua - unser Paket ist vielleicht da. Und am dritten Tag erfahren wir - unser Paket ist definitiv in Managua. Wann es nach Granada geliefert wird (eigentlich nur eine Stunde per Bus von der Hauptstadt entfernt) können sie nicht sagen. Sie empfehlen uns, dass wir das Paket selbst abholen. Gesagt getan. 4 Stunden später sind wir nach einem Blitzbesuch in der grausam hässlichen Stadt Managua wieder zurück in Granada. Wir haben nun doch unser Paket bekommen. Kaum zu glauben! Bei der nicaraguanischen Post ist Selbstabholung anscheinend Usus...

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Kolibri (Granada, Nicaragua, Juni 2013)
Kolibri (Granada, Nicaragua, Juni 2013)


Wie ur-,ursprünglichst geplant radeln Bine und ich nun doch mit neuen Schwalbe Mondial Fahrradmänteln Richtung Süden. Mehr oder weniger uninteressant geht es die Hauptstrasse entlang. Rivas heisst unsere letzte Übernachtungsstätte im tollen und erlebnisreichen Nicaragua. Neben Guatemala sicher das zweite Highlight der bisherigen Tour.

Moderne Windkraftwerke stehen entlang des Lago de Nicaragua auf dem Weg zur Grenze nach Costa Rica. Zahlreiche Farmen und irgendwie ein "moderneres" Flair scheinen auf die Nähe des reichsten Landes Mittelamerikas hinzudeuten - Costa Rica. Zu Mittag erreichen wir die Grenze bei Pinas Blancas. Zum Glück haben wir keine der zahlreichen Zentralamerika-Fernbusse vor uns. Und so sind wir nach nicht einmal einer Stunde durch. Willkommen in einer neuen Welt.

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